Dienstag, Mai 24, 2011

Menschenrecht auf Bildung für Roma und Sinti in Deutschland eingeschränkt

Pressemitteilung www.gruene-bundestag.de

Anlässlich einer heute veröffentlichten Studie der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" zur aktuellen Bildungssituation deutscher Sinti und Roma erklären Tom Koenigs, Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, und Volker Beck, Sprecher für Menschenrechtspolitik:

Nur 2,3 Prozent der Roma und Sinti in Deutschland haben ein Gymnasium besucht. In der Gesamtbevölkerung sind es 24,4 Prozent. Es ist schockierend, dass 44 Prozent der Befragten keinerlei Schulabschluss besitzen. Das Menschenrecht auf Bildung für Roma und Sinti wird in Deutschland verletzt.

Statt mit dem Finger auf osteuropäische Staaten zu zeigen, sollte die Bundesregierung erst einmal vor der eigenen Haustür kehren. So gewinnt sie dann auch mehr Glaubwürdigkeit gegenüber den EU-Mitgliedstaaten, wenn es darum geht, die Diskriminierung der Sinti und Roma in diesen Ländern anzugehen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, eine nationale Roma-Strategie vorzulegen, um Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsfürsorge und Wohnraum auch in Deutschland zu beseitigen.

Gleichzeitig sollte die Bundesregierung keine Roma mehr in den Kosovo abschieben. Derzeit sind Rückführungen in den Kosovo unverantwortlich, da Roma dort keinerlei Bildung, Lebensperspektiven und Lebensgrundlagen finden.

Freitag, April 08, 2011

GRÜNE: Lebensbedingungen der Roma in Europa verbessern

Zum internationalen Roma-Tag erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende
von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Im Europa von heute sind Roma vielfach benachteiligt und zahlreichen Diskriminierungen ausgesetzt. Sie leben oft am Existenzminimum und haben wenig Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, Beschäftigung oder dem Gesundheitssystem. Es ist ein Teufelskreis, der es den Menschen fast unmöglich macht, ihre schwere sozioökonomische Lage zu überwinden.

Die Anfang April von der EU-Kommission vorgestellte Inklusionsstrategie zur Verbesserung der Lebensumstände von Roma in Europa ist bitter nötig. Ob Ausweisungen aus Frankreich, die wachsenden rechtsextremen Übergriffe gegen Roma in Ungarn oder auch die geplanten Abschiebungen von 10.000 Roma aus Deutschland ins noch immer gebeutelte Kosovo zeigen: Wenn es um die Rechte der Roma geht, fühlt sich viel zu oft niemand verantwortlich.

Die Inklusionsstrategie mag zwar ein Schritt in die richtige Richtung sein, aber letztendlich beinhaltet sie noch immer viele Lücken. So ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Betroffenen selbst völlig aus dem Erarbeitungsprozess ausgeschlossen wurden und warum keine konkrete Maßnahmen gegen die Diskriminierung der Roma darin enthalten sind.

Wir brauchen eine breiter aufgestellte europäische Strategie, die sowohl die Inklusion der Roma im Blick hat, als auch konkrete Maßnahmen gegen ihre Diskriminierung enthält. Die Diskrimierung von Roma durch Behörden, Polizei oder in der Öffentlichkeit muss beendet werden. Leider ist das aber gerade in osteuropäischen Ländern bitterer Alltag für viele Roma.

Die Inklusionsstrategie muss jetzt auch wirklich jeweils vor Ort umgesetzt werden. Darauf muss die EU-Kommission ein Auge haben. Auch die Bundesregierung ist gefordert, hierzulande gegen Hetzkampagnen und Diskriminierungen entschieden vorzugehen.“