Donnerstag, April 08, 2010

Antiziganismus gesellschaftlich ächten - Abschiebungen von Roma stoppen

PRESSEMITTEILUNG NR.0393 Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Zum Welttag der Roma erklärt Volker Beck, Sprecher für Menschenrechtspolitik:

Die Bekämpfung des Antiziganismus muss für uns eine Lehre aus der Geschichte, Verantwortung in der Gegenwart und ein Auftrag für die Zukunft sein. Der Bundesregierung würde es deshalb gut zu Gesicht stehen, endlich ein Zeichen der Anerkennung zu setzen. Es reicht nicht, nur der toten Roma und Sinti mit einem Mahnmal zu gedenken, wenn die heute noch Lebenden unsere Solidarität benötigen. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, einen Plan zur besseren Integration von Roma und Sinti-Kindern in das deutsche Bildungssystem zu entwickeln und die Abschiebungen von etwa 10.500 Roma-Flüchtlingen aus dem Kosovo, die seit Jahren hier leben, zu beenden.

Der Antiziganismus hat im Holocaust zum Tod einer halben Million Sinti und Roma geführt, deren Leidensgeschichten auch heute noch weitestgehend unbekannt oder gar anerkannt sind. Die Feindseligkeit ist bis heute in allen Ländern Europas als eine stille Diskriminierung gegenwärtig. Die Tatsache, dass sich Menschen in Europa laut einer Studie (Eurobarometer 2008) am unwohlsten bei der Vorstellung fühlen, Roma und Sinti als Nachbarn zu haben, zeigt, dass wir noch viel zutun haben. Insbesondere in osteuropäischen Ländern oder Italien ist die Situation besonders beunruhigend.

(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen